Es war einmal vor langer Zeit, so um 1970,als
die fast noch neuen C-Lizenzen in DL und DL7 begannen, das 2m
Band zu bevoelkern. Da zeigte es sich, daß die Interessen der UKW-Amateure in zwei verschiedene Richtungen auseinander gingen.
Viele arbeiteten mit einfachen (Zimmer)- Antennen und geringer Leistung. Diese waren daran interessiert,
durch den Bau von Relais-Sendern die Reichweite zu vergrößern. Andere, die dem Reiz der Überreichweiten
oder den technischen Herausforderungen der höheren Frequenzen erlegen waren, bauten größere Antennen sowie
stärkere Sender für SSB und CW und lagen beharrlich auf der Lauer auf die nächste Bandöffnung.
Die Relaisinteressenten waren in der Mehrheit und so konzentrierten sich die Clubaktivitäten tür Jahre überwiegend auf deren Wünsche.
Doch das ließ die anderen nicht ruhen. Auf einem UKW-Meeting 1971, als wieder einmal nur über Relais gesprochen wurde,
beschlossen zwei besondrs Unzufriedene (DL7QY und DL7HG), eine Arbeitsgruppe zu gründen und schrieben auf einen Bierfilz untereinander, was vom UKW-Referat
.venachlässigt wurde und ihrer Meinung nach gefördert werden müßte:
- Dx
- Ueberreichweiten(Tropo, Auroa,Es,Ms etc)
- Bau von Geräten (home constraction)
- UHF
- SHF
Daß diese Bierfilznotiz einmal das Emblem eines weltweit vertriebenen Informationsblattes werden sollte, hat damals keiner der beiden geahnt.
Es ging ja eigentlich nur um Berliner Querelen. Aber, wie
sich zeigen sollte, gab es in anderen Distrikten und Ländern ähnliche Probleme und daraus erwuchs die erstaunliche Resonanz,
die die "DUBUS" Gruppe erfuhr, als sie später an die Öffentlichkeit trat. Doch damit sind wir den Ereignissen weit voraus geeilt.
Zunächst sahen sich die beiden Initiatoren nach Gleichgesinnten um. Mit ihnen traf man sich am 21. Dezember 1971 zu einer ersten Besprechung.
Das war die Geburtsstunde der DUBUS-Gruppe, wie sie sich dann nannte, als das Aufsagen der Programmliste (s. Bierfilz) zu langwierig wurde.
Viele schöne Projekte zu Nutzen des UKW-Amateurfunks wurden auf der ersten und den folgenden zahlreichen Besprechungen ausgeheckt - und manche davon wurden sogar realisiert.
Wie wohl jede sich spontan organisiende Gruppe mußten auch die DUBUS-Leute den Widerspruch erfahren zwischen den hochgesteckten Zielen und der mühseligen Kleinarbeit,
die zu ihrer Verwirklichung geleistet werden muß. Nach den ersten Enttäuschungen ging man dazu über, sich nur noch für solche Aktivitäten einzusetzen, wenn von sich
aus genügend viele OM anboten. Verordnete oder delegierte Aktivitäten scheitern fast immer.
Eine der ersten Spontanaktivitäten waren die In formationsbätter, die Alex, DC7AS, "erfand". Mit der Kopfleiste "DUBUS Informationen" und einem witzigen Vogel,
auf zwei Beinen, nämlich den technischen Berichten zum Bau von Geräten einerseits und den Aktivitätsberichte'n
über interessante QSOs andererseits. Nach gar nicht langer Zeit
stieg die Auflage (1973 98; 1975: 350; 1980: 1600; 1982: 1850; 1991:2900)
Damit war die Grenze dessen erreicht, was man noch "nebenher" mit einem Rotaprint- bzw. Fotokopierer herstellen konnte.
Durch rühriges Klinkenputzen wurden Drucker gesucht und gefunden, die für ein Dankeschön das Heft erstellten (Wir trugen
die Material-und Versandkosten). Leider mußte immer mal wieder ein neuer Drucker gefunden werden, wenn der Opfergeist des
alten erschöpft war.Unvergessen sind die "Tortendrukker'', die mehrere Hefte druckten und dafür je eine prächtig Torte erhielten.
Es war der Ehrgeiz der Gruppe, die DUBUS-Info kostenlos für die Bezieher zu
verteilen. Das aber war ein verhängnisvolles Unterfangen. Von
Ausgabe zu Ausgabe stieg die Zahl der angeforderten Exemplare
rasant an, sodaß bis zu 1OO DM pro Heft von jedem Gruppenmitglied aufzubringen waren.
Einer der Gründe für den Anstieg war das Gewinnen aktiver Distributoren in den meisten europäischen Ländern, die die Hefte verteilten. Besonders aber
stieß die Veröffentlichung interessanter QSOs, nach Ausbreitungsarten sortiert, auf erhebliche Resonanz. Man konnte zum einen lesen, was andere
erreicht haben und zum anderen auch seine eigenen Erfolge bekannt machen. Das wurde und wird in diesem Umfang bisher nur vom DUBUS Info geleistet.
Der ganz große Knüller aber war, daß - mit Aus nahme der DDR- alle Ostblockländer auf unserem Verteiler standen. Das DUBUS-Info war, so weit wir wissen,
das einzige Periodical, das noch mitten im kalten Krieg Informationen aus Ost und West erhielt und wieder nach West und Ost ver breitete. Rührige Distributoren
hatten in ihren Län dern entweder reguläre Einfuhrlizenzen beschafft oder wenigstens die stille Duldung der Einfuhr erreicht. Der Preis dafür war die stetige
Wachsamkeit der Redaktion, daß nichts geschrieben wurde, was politisch empfindsame Behörden verschnupfen könnte.
So war eine Plattform enstanden, auf der die Probleme und Erfolge der UKW-Amateure in beiden Hemisphären wechselseitig bekannt wurden. Auf diesen Beitrag zur
Verständigung über den "eisernen Vorhang" hinweg waren wir ein wenig stolz.
Dennoch kamen wir damals an dem Eingeständnis nicht mehr vorbei, daß die Gruppe die Kosten allein nicht mehr länger tragen konnte.
Nach langen Debatten wurde dann das Abonnentensystem derart eingeführt, daß die Beiträge der Bezieher in den Westländern die Unkosten derjeweiligen
Auf lage deckten (Wegen des Geldexportverbotes der OstlAnder konnten die dortigen Hams keine finanziellen Beiträge leisten). Die Auflagen stiegen
aber trotz der Kostenbeteiligung unaufhaltsam weiter an und damit auch die Informationsmenge. Seit dem wurden 4 Ausgaben im Jahr mit je mindestens
64 Seiten erstellt. Das ist noch heute so.
Eigentlich sollte das Info nur ein Nebenprodukt sein, jedoch der lawinenartige Anstieg der Arbeit dafür fraß über lange Zeit den größten Teil der Kräfte
der Gruppe auf. "Wer den Tiger reitet, kann nicht mehr jederzeit absteigen" sagt ein chinesisches Sprichwort. Es stimmt.
Trotzdem gelang noch die Durchführung wenigstens einiger anderer Projekte. (Die vielen dollen Ideen, die nicht verwirklicht wurden, ruhen sanft in
den zahlreichen Sitzungsprotokollen).
Für das 70cm-Band wurde die Bake DL7HGA gebaut. Sie strahlte (seit 5/1970) anfangs von DL7QYs QTH aus. Später (4/1973) wurde sie per Verdreifacher
auf 23cm erweitert und bekam einen höher gelegenen Standort auf dem Klinikum Steglitz. Mit einer DL7KM-Antenne auf 70cm und einer Zehnfachwendelantenne auf
23cm wurden brauchbare Bündelungen in der Horizontalebene erzielt. Die schüchternen 5OOmW wurden auch auf 23cm bis .weit über 500km hinweg gehört (z.B. OE20MLi.!!.GH16e).
Dann wurden von der IARU neue Bakenfrequenzen vereinbart. Deshalb und weil das Gerät etwas ältlich wurde, begann der Bau einer neuen Bake, die unter dem Rufzeichen
DLOUB auf 2m,70cm und 23cm auf dem Dach der Fachhochschule der Post in die Luft ging (2m: 1974; 70cm & 23cm 1980). Erweiterungen auf . 13cm, 9cm, 6cm
und 3cm folgten (13cm: 1987;9cm-3cm: 1989). Diese Bake strahlt noch heute.
Zur Belebung des 70cm Bandes wurde der Rundspruch auf diesem, damals noch etwas exotischen Frequenzbereich ausgestrahlt und zwar in SSB, um
diese DX-fähige Modulationsart auch hier zu verbreiten. Das ging so über die Jahre fast lückenlos bis heute.
Übrigens, waren durchaus nicht alle OM, die DUBUS-Aktivitäten ausführten oder unterstützten, Mitglieder der Gruppe.
Nach der eintiltigen Devise: "Wer will, der soll!" bekam jeder eine Tätigkeit angedient, der sich dazu bereit fand.
Die Hauptsache war, daß die Ziele erreicht wurden, ob innerhalb oder außerhalb des Clubs oder der Gruppe, das war unerheblich.
So funktionierte auch die Zusammenarbeit mit den Berliner UKW-Referenten meist ausgezeichnet und unabhängig davon, ob sie der
Gruppe angehörten oder nicht. Häufig waren sie bei den Sitzungen ebenfalls anwesend
Eine Aktion, die der Gruppe viel Vergnügen bereitete, war der Flug des "Berliner ARTOB" (17.6.1973). (ARTOB = Amateur Radio Transpon der on Balloon).
Damals waren in der mitteleuropäischen UKW-Gemeinde die sonntag vormittäglichen Ballonflüge sehr beliebt. Sie ermöglichten auch einfachen Stationen
Verbindungen von PAO bis UC ohne Superbedingungen. DL7QY hatte den 70/2-Transponder gebaut. Die DUBUS-Gruppe startete das Gerät unter der Leitung
der berühmten ARTOB-Gruppe um DL3YBA in der Nähe von Hannover. Der Ballon flog fast zwei Stunden lang bis zu einer Höhe von 25 km. Dann landete der Transponder
mit Peilbake am Fallschirm bei Hildesheim. Und daß wir Berliner das Gerät noch vor den erfahrenen Jägern des Artob Teams fanden, gefiel uns ganz besonders.
Der große Erfolg des "Berliner ARTOB" war der Anlaß für DL7QY, einen zweiten Transponder zu bauen. Dieser arbeitete von 13cm auf 70cm. Sein Flug 1976 hatte
aber nur geringen Erfolg, weil versäumt wurde, den Start vorher hinreichend publik zu machen.
Im Mai 1974 fand eine Meteor-Scatter-Expedition nach Andorra statt (DL7SD unter C31HU). Sie erfreute sich regen Zuspruchs von Seiten der Liebhaber dieser nicht alltäglichen
"Betriebsart".
Eine sehr nützliche Einrichtung war die Installation eines Aurora-Warnrings, der jahrelang die In teressierten in Mittel- und Westeuropa auf die Bänder brachte,
wenn in Mittelschweden die ersten
Aurora-Signale gehört wurden. Die Hauptkette bestand aus 8 bis 10 Stationen, die auch noch lokale Subwarnringe aktivierten. Deren Mitglieder informierten dann wieder
ihre Freunde usw. Mindestens 12 Länder waren regelmäßig vom Warnring erfaßt. Die kürzeste Zeit, die beim Durchlaufen des Ringes erreicht wurde, lag bei eineinhalb Stunden.
Das weltweit erste SSB-QSO auf lOGHz fand 1977 zwischen DL7QY und DC9CSA statt (10.10.1977 auf 10368.200 in Berlin). Das war ein Triumph überwiegend technischer Art,
die Probleme der Frequenz Stabilität und Amplitudenlinearität zu meistern.
Und dann gingen die DUBUS-Leute auch noch daran, ein Buch herauszugeben (DUBUS Technik Buch 1). Das war von neuen DUBUS-Info-Abonnenten angeregt worden, die gerne auch
die bereits vorher erschienenen technischen Berichte gehabt hätten. Leider war es damit nicht getan, die alten Druckvorlagen zusammenzustellen wie wir anfangs glaubten.
Viele waren nicht mehr vorhanden oder nicht mehr repro-tähig. Viele Artikel mußten auch noch redaktionell überarbeitet oder zweisprachig erstellt werden. Es war eine Heidenarbeit.
Aber als das Buch dann doch endlich fertig wurde, sprengte die Nachfrage selbst die waghalsigste Auflagenschätzung. Insgesamt 2300 Stück wurden gegen Unkostenerstattung abgegeben.
Es konnte nicht ausbleiben, daß OM zur DUBUS Gruppe stießen, die nicht in Berlin wohnten. Das begann 1978, als Redakteure in Westdeutschland für das Info gewonnen wurden.
Als DL7QY nach Crailsheim zog, machte die Dezentralisierung weitere Fortschritte. 1984 gingen Endredaktion und Hefterstellung zu ihm über. Zu diesem Zeitpunkt war die Berliner
Restgruppe merklich abgeschlafft. 14 Jahre lang waren erheblichehe Teile der Freizeit für DUBUS Aktivitäten aufgewendet worden. Allein die Zahl der Sitzungen hatte laut Protokoll
im Oktober 1984 die Zahl 81 erreicht. Aber noch einmal "bäumte sich der alte DUBUS-Geist auf" und erzeugte ein zweites Technik-Buch. Es wurde mit fast 3000 Exemplaren von den
UKW Amateuren aufgenommen (DUBUS Technik Buch 2).
1988 gingen Redaktion und Verlag des DUBUS-Info vollständig an neue und frische Kräfte in Nord
Deutschland. Zwecks sicherer Grundlage wurde die DUBUS-Verlagsgesellschaft von Joachim, DL8HCZ, Rainer, DJ9BV, Christian, DK3LL, und Eddi, DK3UZ, gegründet. Zusammen mit den
Redakteuren wird versucht, die Konzeption der DUBUS einerseits in den den bewährten Elementen zu erhalten und andererseits entsprechend neuen Gegebenheiten zu modernisieren.
Die Auflage beträgt jetzt 2900, von denen ca. 1700 ins europäische und überseeische Ausland - die DUBUS ist nun in mehr als 20 Ländern der Erde vertreten - gehen.
Die Berliner Restgruppe trifft sich noch gelegentlich. Sie beschränkt sich zur Zeit auf den Betrieb und die Erweiterung der Bake DL0UB. Allerdings steht nun eine Neukonstruktion
ins Haus, weil das derzeitige Gerät etwas ältlich wird.
Liste der Mitglieder/DUBUS-Redakteure:
- 1971:DL7HG,DL7QY
- 1971:DC7AC/DL7ACG,DC7AS†,DC7CA;DL7XW,DC7CR†,DL7YC
- 1972:DC9CSA†,DC7DG/DL7SD,DC7GE/DL7QZ
- 1973:DL7KM
- 1975:DC7GU
- 1976:DL7QC, DC7HM†
- 1977:DC7BQ, DC7CN
- 1978:DK2ZF, DK3UZ, DL7RU, DC7JS/DL7ABR
- 1980:DL9KR, DF2ZC
- 1982:DL7APV,DL7AFB
- 1986:DL4MEA
- 1988:DJ9BV†, DK3LL, DL4EA, DL8HCZ
- 1989:DL8LAQ
- 1991:DL4EBY, DC4XH
† Wir trauern um die Freude, die fuer immer von uns gegangen sind. Ihr Beitrag zur Entwicklung des Amateurfunks
wird von uns nicht vergessen.